<(ad Nro. 309)>* C. 26 Aug 79 * Liebe Kinder [Hermann] Diesmal bin ich schon etwas spät, Dienstag früh st Montag Abend, was aber doch noch reichen kann und bei Euch selbst gereicht hat. Jetzt bin ich wieder einmal in der Welt gewesen und kann also was erzählen. Ich hatte aufs bad Landesmissionsfest nach Mosbach zu gehen. Also 19 nach Zuffenh und weil dort eine Stunde zu warten war, den blinden Pf Völter besucht im Regen, der aber bald zu einer Todtkranken mußte. In Heilbr kam nicht Theod, sondern sein Prof Stockmaier, der liebe Mann, der berichtet, daß Th eben etwas unpaß sei, vielleicht im Bad erkältet. So trank ich mit ihm ein Bier und machte Übernachten aus auf der Rückkehr. Nun gehts mit neuer Bahn den Nekkar hinab nach Neckarelz wo ich Pf Braun und Dr Hemann mit Irion traf, lauter berufene Festredner, mit welchen noch nach dem nahen Mosb gefahren wurde. Dort von Decan etc begrüßt, stiegen wir schon ins Hotel, als Irion mir sagte ein Kunstmüller Dettken habe für 4 gerichtet und ihm sei leid, wenn er niemand kriege. Also gieng ich mit dem bescheidenen Manne, einem ernsten Michelianer und kam in die Mühle 12 Minuten vor der Stadt, ebenso Irion. Lauter liebe Leute, an Beherbergung und Dienst des Reiches gewöhnt. Am 20 (Werktag) zu Decan Nißle und dem Bürgermeister auf Rathhaus die Ehre gegeben. Man sammelte sich im dortigen Saal, sehr viele Pfarrer, auch ein Kirchenrath von Karlsruhe war extra dazu deputirt. Um 10 in die volle Kirche processirt und bis 2 Uhr festgesessen Nißle eröffnete mit Gebet, dann las der Sekretär des Vereins den Jahresbericht (47000 M gesammelt, 6000 weniger als letztes Jahr) drauf sprachen ich, Braun, Dr Hemann (für die Judenmission). Und zum Schluß blieben die Pfarrer unter des lieben Peter's Vorsitz noch eine Generalberathung zu halten wegen Vertheilung der Gaben. Da sahen wir also zu und freuten uns der Theilnahme. Das Essen um 3 Uhr im Prinz Carl, natürlich auch mit den Pfarrerinnen. Es ist dort sehr viel Leben. Wir nahmen noch Abschied in der Mühle, die voll Gäste war und fuhren weiter. Ich mit Braun nach Heilbr wo Th mich abführte und zu Stockmaiers brachte. Der hat nun vielleicht 25 Gymnasiasten, Kostgänger bei sich, darunter lange Stangen, er selbst wascht sich unter ihnen (Morgens) und dem Abendgebet wohnte ich auch an. Herzliche Unterhaltung, die Fr Prof. (Tochter des Rect Schmid von Stuttg) ist Maries besondere Freundin, von Boll her. Morgens nach Frühstück führte mich Th auf die Bahn, wo es mit Braun und einem um seinen Sohn den Landexaminanden <(ist aufgenommen)>* bekümmerten Pfarrer weitergieng bis Bietigheim. Ich schied dort, um über Pforzh schneller heimzukehren. Abds besuchte mich dann Dr Grundemann, der Verfasser des Missionsatlas, der eine Schweizerreise mit dem Besuch der Allianz in Basel verbinden will. 22. kam Johanna Stackelberg aus der Schweiz zurück, der es in Heinrichsbad beim lieben Wenger bes. gefallen hat, ihre Schwester ist noch dort Linderung von Leiden zu suchen. Mit Weitbr stand es ziemlich schlecht. Ich nahm Abschied von ihm, der sein Ende nahe erwartet, am 23. und fuhr Stuttg zu. Helfer Kübel kam mit, der von einer Audienz seines Bruders, des Prof. beim König berichtete. "Es war mein persönlicher Wunsch, daß Sie nach Tüb. kämen, weil ich will daß das Evang von Jesu Christo, dem Sohne Gottes dort klar und bestimmt getrieben werde. Nicht nur halb, wie es andere thun. Ich war früher andrer Ansicht, aber schwere Erfahrungen haben mich gelehrt, daß doch kein andrer Trost und Halt im Leben zu finden ist als allein im Glauben an den Sohn Gottes." Ist das nicht schön? Bei David fand ich also Mama Hoch, recht ordentlich für ihre Zustände, D hatte sie vor 2 Tagen von Königsfeld abgeholt; dann Theod Hoch, den Vorstand des Basler Spitals, gerade auf Besuch von seiner Schwester in NBulach her. Es hieß, man gehe auf Gust's Gütlein. Dahin fuhren die 2 Frauen und Plebst, ich folgte mit Dav, besuchte Adolph unterwegs bei seinem principal, Apoth. Burk, der uns ein Gemälde seines Vaters und der ganzen Familie zeigte. Dann also den Kanonenweg hinauf, ins Gütle, wo Emilie mit den Kindern und Frauen saß. Mit Schmerzen hörte ich daß Gustavs am 16 durch Calw gefahren waren ohne von uns besucht zu werden. Sie hatten eben 1/2 Stunde auf dem Bahnhof, ehe nach St weiter, oder 6 Stunden wenn sie hereinkommen wollten. Das schien ihnen zuviel für Julie und die Wöchnerinnen. So ließen sies durch Pl* sagen und wir vergaßens und kamen nicht hinaus. Einem der Töchterchen wollte es fast das Herz abstoßen. Der kl Gustav ist ein ganzer Bauer geworden und hatte immer mit seinem Heu und Rechen zu thun. Also ein netter Abend <23. Aug>*. Drauf heim und nach Kirchheim. Hörte auf der Eisenbahn, wie ein Arbeiter im Bahnhof zerfahren wurde. Heute begrub man ihn, am Tage da er Hochzeit haben wollte. Die Hochzeit füllte vielleicht sein Herz so, daß er die Nothsignale überhörte! - In Kirchh. von Dec. Waechters Söhnlein abgeholt, der nun auch paßt, ob aufgenommen (Er ists!). Ich predigte da 24. über Pharisäer und Zöllner. Dann giengs in ein Jglgsvereinsfest, welches Pfarrvikar von Soden arrangirt hatte, es ließ sich nicht mehr verlegen. Verhandlung über "christliche Geselligkeit in Jglgsvereinen". Man saß in der Paulinenpflege beisammen, natürlich Abgeordnete von Reutl Eßl. Stuttg etc da. Nachm. Miss.fest Fried Müll, Daimelhuber, Grünewald von der Brüdergemeinde und ich. Müll sehr besorgt um seine Anna die schwindsüchtig bei der andern Schwester Fr Pf Hornberger liegt und kaum mehr reisen kann. Abds noch mit den Pfarrern zusammen lieben Leuten. Dann Stuttg zu David. Ich schlief in der lieben Großmama Schlafzimmer oben Tante Emma ist in Boll, bei ihr schläft Pauline *. 25. Mama Julie hatte sich entschlossen Pauline zu besuchen, da sie mit der Stackelbg und unserem Joh reisen konnte. Die holten wir ab, sie wollte aber schon Nachm. wieder heimkehren. Joh und die St aßen bei Insp Josenhans, wo alles heiterer zugieng als früher. Die Miss.feier avancirte in der Weise daß Theurer 1/4 St betete, ich 1/2 St. redete, drauf Fritz 1 St von Afr erzählte, endlich Josenh. 2 St. lang Rückblicke auf seine 30 Jahre warf. Bei Wilh Hoffacker hatte er den Beck zuerst gesehen a 36. Da sagte H* der wird eine gewaltige Wirkung auf Würtbg ausüben, aber er hat eine Stirn wie ein Kieselbatzen. Das Deficit liegt dem Insp. nicht sehr auf. Er hofft, daß der Abfall seinen Höhepunkt überschritten habe! (fast blumhardtisch). Bittet sehr daß Gemeinschaften u.a. Christen nicht vergessen, wie sie alle zum Leibe gehören. Mama wurde von Mama Isenbg besucht: ihr Schwiegersohn Davidson ist mit seinen 2 Töchtern nach Neuzealand "einer besseren Stelle" ohne seiner Frau Peregrina zuerst nur ein Wort zu schreiben. Vom Cap wolle er ihr schreiben! Der liebe Kapff liegt im Sterben, am 23 mitten in der Arbeit auf ein Schmerzenslager geworfen. Herr Weitbr ist eher besser. Als ich Abds heimkehrte, hörte es Ma nicht, weil sie schon schlief. Adieu. Es küßt Euer V. Eben schreibt George DuB daß er 5 % Interessen garantiere jedenfalls für das nächste Jahr. Also nichts zu beeilen 1Druckerei Wilhelm Menges. Stuttgart, December 1878. P. P. Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen beigeschlossen einen Kalender für das nächste Jahr zu überreichen und um dessen geneigte Annahme zu bitten. Hochachtungsvoll Wilhelm Menges.