Monsr L. Gundert, verl. Christophsstrasse, Stuttgart, Germany overland, to Marseille, paid <56>* Auf dem Weg von Tellicherry nach Mangalur 3 Apr. 42 Geliebte Eltern! Euer Brief vom 22 Nov - 6 Jan hat uns mit Freude erfüllt. Es ist wahrlich nichts Geringes um die Liebe die der HErr uns gegenseitig schenkt, und um die Leichtigkeit mit der wir uns auch ihren Austausch hier unten erlauben dürfen. Freilich nur ein schwacher Vorschmack von der Schnelligkeit mit der solche Verbindungen sich dort oben werden bewerkstelligen lassen. - Die schwäb. Merkure und Spielzeug sind angelangt und mit Freuden von den betreffenden Adressen durchgelesen z. Theil auch schon zerbrochen und zerrissen. Die Ursache des letztern ist keine traurige indem die lieben Kinder eben keine Wachsfiguren sind, sondern Händ und Füsse gewichtiger als Marionetten zu gebrauchen wissen. Herrmann ist nun bald 3 Jahre alt, scheint schlank und etwas französisch werden zu wollen: ist voll scharfer Einfälle und unvorbereiteten Wendungen, eitel in Kleidern und unabhängig (ausser in der Nacht, wo er sich vor Hundgebell und dergleichen fürchtet.) Seine Mutter hat ihm weil er so viel zerreißt, ärmellose blaue grobe Hemden statt alles andern machen lassen, die mag er nun gar nicht. Frau Groves hat ihm etliche schön gearbeitete Röcklein mit gelben und andern Farben geschickt, da heißt es nun immer magnya gown (das gelbe gown). Schickt ihn die Mutter zu mir, so ist er stille. Letzthin aber war ich ausgegangen und da hielt er nicht ein, bis sie ihn recht durchschlug. Nach einer Weile kam er weinerlich "sieh wie viel Schmerzen ich habe" und zeigte seine Seite. Die Mutter konnte das Lachen nicht halten da frug er, warum schlägst Du mich denn so. Als sie anfieng den Grund zu erklären, faßte er sich auf einmal "ich gehe jetzt nach Antscherkandi, ich bleibe nicht hier." Ja wen hast Du denn dort, niemand wird Dir zu Essen geben "geht nicht der Vater dorthin? dort gibt man auch mir zu essen und schlägt mich nicht so." - Mit dem "Großpapa" hat er viel zu schaffen, will oft auf einmal fort und zu ihm. Dieß Wort ist das einzige deutsche das er kennt. Er weiß aber auch daß ich von Stuttgart bin, und daß Papa's Sprache German, der Mutter ihre French ist, versteht Englisch, spricht aber meist nur Malayalam. - Mit unsern hohen Besuchern weiß er sich würdevoll zu benehmen, ohne Scheu oder Zudringlichkeit. Hat übrigens Flachs auf dem Kopf, blaue kleine scharfe Augen und meine breiten Schultern. - Samuel ist viel deutscher, mittelalterlicher möchte ich sagen. Grosse blaue Augen, klein und vierekig, lernte erst 24 Nov laufen, spricht sehr wenig, und hört seines Bruders lange Reden andächtig an. Ich bin sein Alles, Herrmann dagegen fürchtet mich mehr. Komme ich von einem Reis'lein zurück, so ist er fast stumm nach dem ersten Freuden Ausbruch, will aber dann von mir getragen seyn. Er hat einen merkwürdigen Kopf voll gall'scher bumps; Hermann einen kleinern glätteren. - Friederich gedeiht über die Massen, ist viel ruhiger in der Nacht als die 2 andern waren, scheint seiner Bildung nach zwischen den 2 andern zu stehen. Er ist unaussprechlich freundlich, als wollte er jedermann ein Lächeln abzwingen. - Die 2 Onkel, Fritz und Irion, erweisen den Kindern viele Liebe. Der erstere wird nun wohl nach Calicut (Co__i-codu "Hahn-strasse") abgehen. Der letztere der sehr gut lernt wird bleiben. Ich habe liebe Mitstreiter an beiden: der erstere hat zwar weniger Kraft, aber durch seine wahre Demuth kann die zu vielem werden. Es demüthigt mich und freut mich, daß sie mich nicht nur lieben, sondern auch was ich von andern Gaben etwa habe, ohne Neid ehren und als Gemeingut benützen. Dieß ist mehr als sich von unserm ganzen Missionskreis sagen liesse, indem namentlich auf den obern Stationen die Tübinger als etwas neben draussen angesehen werden (nur von wenigen). Dieß schreibe ich, nur weil Du lieber Vater mir "bald einen tüchtigen Mitarbeiter wünschest." - Nur wegen dieser Stelle konnte ich Deinen lieben Brief nicht ganz vorlesen: diese Antwort aber soll Dir sagen, daß ich alle Ursache habe, über meine Stellung dankbar zu seyn. Es ist erstaunlich, wie leicht etwas (gerade heraus gesagt) wie Neid oder Furcht verachtet zu werden in einen Kreis wie den unsern gesäet wird. Die Zucht des Geistes hält es zwar immer drunten, wird es aber nur völlig ausrotten, wenn wir aufhören Mißgriffe zu machen und der Teufel keine Misverständnisse mehr machen darf. Bitte sehr, derlei nicht ruchtbar werden zu lassen. Stille siegt - Ermahnung regt zur Selbstrechtfertigung auf. Das vorstehende auf der Reise geschrieben (die 31 Merz - 15 Apr. dauerte) nehme ich nun zurückgekehrt wieder auf. Mangaloor wurde mir sehr wichtig. Die vielen Kämpfe dort bringen jetzt friedliche Frucht. Die Fortschritte in Schulen und Gemeinde sind erstaunlich - freilich kein Hexenwerk, sondern Werk des Glaubens Liebens und Harrens. Die Brüder sind mit Arbeit aller Art überladen, doch stärkt sie der HErr. Nur Br. Weigles Gesundheit macht mir bange, der HErr wolle ihm die Last erleichtern. Ich habe dort ein Mal. Sammlung von Liedern (50) drucken lassen, und 2 Charten vom südlichen Indien und Palästina für die Schulen gefertigt. Dabei englisch und Tamil Predigen. Ich wurde vor der Zeit zurückgerufen, Br Fritz hat noch vor der Regenzeit sich in Calicut und Umgegend umzusehen, und Friederich war sehr elend an der Ruhr. Er fängt schon an zu zahnen. - Wir erwarten noch vor Ende des Jahres 2 Brüder und eine Jgfr Mog fürs Institut. Der HErr leite alles zu Seiner Ehre. Was wir an der Verordnung nicht gern haben ist die Beschränkung auf 5jähr. ledige Arbeit. Eine Jgfrau in Indien alleingestellt ist eben ein armes Wesen und muß von irgend welcher Familie abhängen. Macht sich die Verbindung mit dieser Familie leicht, so ist 5 Jahre gewiß was Leichtes, bes. da ja die Committee ausserordentliche Fälle nicht nach dem Buchstaben behandeln will. Wie aber wenn z. B. die Frauen im Hause sich misverstehen, wie wenn sich ein Tröster (mit Fleisch und Bein) einstellt. Darum fühle ich daß wir eine neue Verantwortlichkeit auf uns nehmen, die uns sehr leicht, aber auch sehr schwer ausfallen kann. Der HErr sey hierinn unser Rath, betet auch für uns. Meine liebe Frau dachte oft daran ihre Schwester Uranie hier zu haben, die wäre eine rechte Hülfe, auch schon übers Heirathen hinaus. Da sie aber die einzige Stütze gebrechlicher Eltern ist, mochte ich nie an directes Vorschlagen denken. Indessen wenn der HErr sie einmal hier haben will, wird er auch den Weg bahnen. - Herrmann hatte ich schon tüchtig zu bestrafen. Stellt euch vor, als ihn in meiner Abwesenheit die Mutter (nicht schlug, sondern nur seinen Willen nicht that) stand er hin und sagte in Mal. "Gott wird Dich strafen weil Du mich so reizest" (teaze). Er ist 3 Jahre alt (3 Fuß 1 Zoll hoch) und fragt wenn er ein Schiff vorbeifahren sieht, ob das ihn zum Großvater bringen soll. Seine Erziehung macht uns schon jetzt viele Noth - wie wirds nachher werden! - Und nun Glückwunsch zur Tochter und Schwester. Der HErr kann mich wohl auch noch die Freude erleben lassen, sie zu sehen. Es ist eine wunderbare Sache ums Kinder haben, und muß mich manchmal fast wundern wie Gott so etwas grosses dem elenden Adamsgeschlecht überlassen konnte. Wenn es nicht alles auf Christum und die neue Welt zielte, es wäre ein unauflösliches Räthsel. Denn wozu reicht der armen Eltern Kraft, als eben gerade zum Kinderverderben. Und wie fürchterlich sieht es zum Beispiel in unserer heidnischen Nachbarschaft aus - liebliche Kinderbilder, in einer Masse von Aergernissen versinkend. Wenn der HErr uns Gnade gibt, auch nur ein Kind bekehrt zu wissen, so ist das das beste Handgeld für die übrigen. Der ächte Glaube braucht freilich auch das nicht und hofft gegen Hoffen auf die Erfüllung des Schwurs Siehe ich mache alles neu. - Ich kann es mit Theodor wohl fühlen daß Pietist werden was Arges ist. Haben doch Ludwig und ich einander einmal zugesagt, wenn einer von uns Pietist werde, solle ihn der andere erschiessen dürfen: und wünschten wir nicht Schwefel und Bomben auf Kornthal herab, wenn wir auf der Weiler Höhe davor standen. Daß namentlich Du lieber gescheuter Vater von den Heuchlern, die wir so wohl durchschauten, solltest betrogen worden seyn, erregte unser herzliches Mitleid. Aber so sind wir eben noch oft Kinder, Kreuz gegenüber von Halbmond und Drachen kann uns begeistern, aber unter dieser Fahne gegen die alte Schlange zu fechten will uns nicht in den Sinn. Und doch wenn wir uns unter den Namen Pietist, Methodist, Kreuz usw. gedemüthigt haben, wie so frei, so wahrhaft menschlich und universal fühlen und wissen wir uns. Wer weiß wozu er in die Kette des Daseyns gliedlich verwoben ist, ausser der im Bunde mit dem A und O Gleiche derselben steht. Strauss sagt von Joh. 3,30 das sei "undenkbar" daß ein Mann im schönsten Wirkungskreise sich so ausspreche. Gelobt sey Gott daß es uns dankbar und nachsprechbar geworden ist, und wir die Philosophie des Thomas und Petri Schwert abgelegt haben und ferner noch ablegen wollen, um mit den Marien und Magdalenen zum Auferstehungsmorgen zu eilen. Je weiblicher je kindlicher, um wie wichtiger wird uns der Tag der Hochzeit des Lammes werden. Einen herzlichen Gruß retour an Wilh. Nast und beide Tanten. Der HErr wolle doch auch das Suchen von Onkel Salis und Theod. Enslin zum rechten Ende leiten, daß es nicht ein Rennen und Wollen bleibe. Allen Onkeln und Tanten, besonders auch der lieben Emma meine herzlichsten Grüsse - ich danke dem HErrn der Heerscharen für jede Bezeugung seines Namens und mannigfaltiger HErrlichkeit inwohnend in dem kleinen Häuflein unserer Gefreundten. Eine Minute wahrer rückhaltsloser Danksagung und Jubilirens vor Gott, wie leicht macht sie doch die Hitze eines ganzen Tags! - Wie sehr ich mich der königlichen Genehmigung von Gesangb. und Liturgie freue, brauche ich nicht zu sagen. Es wird dem Teufel nicht wenig zuwider seyn: konnte er uns vorher auslachen daß wir Deutsche keine Kirche mehr haben, so erweckt er jetzt vielleicht den Stolz auf den neuerrungenen Besitz. So erfreulich jedes Zeugniß fürs Evangelium ist, so segensreich auf Geschlechter hinein Anstalten fürs Grosse wie die von Hzg Christoph etc geworden sind, muß ich aber doch gestehen, daß ich nicht viel für die äussere protest. Kirche von diesen öffentlichen Wohlthaten erwarte. Man wird sich für viele Seelen zu freuen haben die durch die alten Lieder neu angeregt gestärkt und getröstet werden. Aber in den Gang der Entwicklung vom Staats- Wissenschafts- und catholisch. Kirchenwesen werden so kleine Rädchen kaum merklich einwirken. Mit wahrer Angst denke ich an die Verbindung der engl. und preussischen Kirche. gewiß wohin die kommt, kommt auch Dissent und Separatismus. Und was zieht mehr vom Glauben Lieben und Streiten gegen den Teufel ab, als die - weiß nicht ob elenden oder wichtigen - Kirchenfragen. Ja wenn es sich um eine Vereinigung der Protestanten auf eine verkürzte augsb. confess. und verkürzte 39 engl. Artikel hin handelte, bei der Verschiedenheiten der discipl. constitution, vielleicht auch der Taufansichten freigegeben würden! Aber der HErr weiß daß dazu die Zeit noch nicht gekommen ist, sonst schickte er einen dazu befähigten Propheten oder Gottesmann. Lieber den beständigen Hohn der Catholiken über unsere äussere Zersplitterung getragen, als eine wie die ihrige Weltrespect gebietende Einheit erstrebt! - Was mir bei der Universität am meisten weh thut, ist daß die frommen Theologen wie z. B. Schmid nicht sehen, daß bei aller Schonung und Unpartheilichkeitsstreben eben blutwenig gewonnen wird, und mit einem franke-antonischen Geist des Zeugens und Ziehens manches schon wakelnde Herz von Student und Stiftler gewonnen werden könnte. Ich glaube sogar daß die Gegner das mehr hochachten würden, als das einfache ruhige Festhalten am alten Glauben, ohne den Drang der Gemeinschaft, die Gluth des Eiferns für Gott in seinem Heiligthum. Ich habe schon gehört daß Tholuck mit seinen Studenten ganz anders fährt und auch ganzere Resultate sieht, als die lieben Professoren in Tüb. in den letzten 40 Jahren. Freilich ist er dann auch mehr verschrien. - Siehst Du je Prof. Klumpp, so bezeuge ihm auch meine Dankbarkeit für die Rede über classische und Bibelerziehung am kgl. Geburtstag gehalten. Ich las sie bei Weigle, auch den Christbaum. Er weiß wohl nicht mehr daß er einmal in der 5ten Classe sagte: diese Gunderts - haben einen so guten Vater, und sind so elende Bursche! Es war aber doch allein in der 5ten Classe daß ich aus Bibelgebrauch und Bibelkatechismus den Eindruck erhielt, der Lehrer habe etwas mit meinem Vater, mit Jesu Christo verwandtes. Der HErr segne ihn je mehr und mehr daß er sich an den Gewissen seiner Schüler beweise und Nägel für die Zukunft einschlage. - Für Ernst würde ich Maulbronn vorschlagen. Auch ohne christliche Anregung glaube ich bleibt man innerlicher, demüthiger (oder ungelenker) im Kloster als zu Hause mit den Flatterbekanntschaften des Gymnasiums. Ich habe auch Zutrauen daß der Geist Gottes der mir dort oft in Einsamkeit und Freundschaft nahe trat ohne daß ich ihn verstand dort den lieben Ernst in ähnliche und noch bessere Bewahrung nehmen werde. Ich träume mehr von Maulbr. als Tübingen; meine Lebenssphäre fieng klein an und ich hatte Zeit mich darein zu leben, und allmählig sie mit viel Zaudern und Besinnen zu erweitern, beides im Bösen und Guten. Für die Jünglingsjahre und das wahre Wachsen scheint mir dieser Weg vielversprechender, als das bald ein ganzer Mensch werden im obern Gymnas. Bedenke daß z. B. von 1/4 unserer Tüb. promotion, alle aus Stuttg. Gymn., keiner über mehr als Alltäglichkeiten zu sprechen wagte. Sich das Daseyn von Gemüth Herz innerer Welt, innerer Noth und Befriedigung einzugestehen, ist der Weg im Kloster leichter. Ein weiterer Grund bei Ernst wäre mir, er hat durch die liebe Mutter viel mehr Verwandte und Zerstreuungsanlässe, als z. B. ich vor 14 Jahren in Stuttg. gehabt hätte. Dafür hätte er freilich das elterliche Haus? Wer kann aber sagen, ob nicht dieß Haus in der Ferne größere Sehnsucht nach einem gemeinschaftlichen Lebenselement erregt, als in der Nähe, wo eben das Gesetz zum Widerstand reizt. Vielleicht würde sich aber sein Alter gar zur Schönthaler Promotion eignen - obwohl ich das Veteraner bleiben niemand anrathen will. - An Betul. Knapp Wetzel herzliche Grüsse wie an alle Freunde die sich meiner noch erinnern. Sage dem lieben Gros gelegentlich ich habe seine palaest. Charte soweit in einem Nachmittag möglich war lithographirt für unsere Schulen. - Grüsse auch den lieben Fritz Liesching. Von den für Conolly bestellten retzschschen Scizzen und den Büchern für Fr. Blair verlautet kein Wort. - Der Wein ist angelangt, ich habe ihn an H's 3tem <4. (18. April 1842>* Geburtstag in Bouteillen gepfropft und 113 erhalten. Er mahnt mich recht ans Haus, und ist das einzige Getränk ausser Wasser und Milch, das dem kl. Samuel schmeckt (natürlich nur in Tröpflein). Ich weiß noch nicht wie hoch die Sendung kommt, glaube aber daß dieser Wein theurer wird als der aus Frankreich in Mahe eingeführte. Herzlichen Dank für diese Labung. - Es schmerzt mich daß Du Dir über meine Gesundheit Gedanken zu machen hattest, lieber Vater. Ich kann wohl sagen ich bin noch in besserer Condition als den ganzen letzten Sommer meines Aufenthalts in Würt. Daß das Clima manchmal angreift ist natürlich. Ich bin aber vorsichtiger als z. B. in Tschittur, und benütze medicinische Mittelchen, mich immer etwas drunten zu halten, weil ich sehe daß mir das gen.* Arbeiten usw. besser ist, als recht kräftig zu seyn. Daher namentlich in der heissen Zeit ziemlich Wechsel von Rhu barb, Jalap, Salzen, hallischen Pillen - Baden oft mehr als einmal des Tags in kaltem Wasser (d. h. Hinuntergiessen von etlichen Wassergefässen über den Kopf) - Calomel und Laudanum habe ich respective noch nicht über 15 gran und 20 Tropfen genommen, alles zusammengerechnet, und gebe sie auch andern nicht ohne Noth. Hie und da ein Emetick, mehr Ipecac. als Tart. Wechsel der Luft und Lebensmittel nach, für mich sehr fühlbaren, Indicien. Damit sehe ich zu meiner Freude daß mir Gott wirkliche Lebenslust erhält und neue dazu schenkt, und ich mehr thun kann als neue Brüder der 2 ersten Jahre, sogar in phys. Kraft. Ausserordentliche Anstrengungen, Nachtwachen, Marschiren und was der Art vorkommt thut mir weniger Abbruch als den an die regelmässige Lebensweise zu Hause gewohnten, und bei Wechseln nicht auf Vorsichtsmaßregeln bedachten jüngeren Brüdern. Die Hitze selbst hat mich noch nie zum Arbeiten untüchtig gemacht. In Chittur litt ich an der Leber und dann ein Jahrlang an unterdrücktem Fieber - das auch ist in Tellich. gewichen. Im sehr elenden luftlosen Haus das wir letzten Sommer bewohnten kehrte es wieder - seit ich hier auf dem Hügel wohne (Anf. Dec.) ist mir die von den Nilagiris her geholte Munterkeit geblieben. Ich würde es daher für Undank in mir achten, wenn ich nicht dem HErrn bezeugte, daß er auch meinem Körper der Arzt Isra‰ls gewesen ist und noch ist. - Ich will also noch nicht ans Heimgehen denken, etliche Jahre weiter aber könnten mich vielleicht mit den ältesten Buben auf eine Spazierfahrt heim bringen. Der HErr wirds versehen. - Die Aussicht auf kirchliche Missionen macht mir wenig Freude. Mehr Geldmittel und grössere Ausbreitung zu haben wäre schon recht: freiere Bewegung aber als zu Hause in der Kirchenverfassung ist hier unerläßlich. Das Listen-wesen hat - möchte ich fast sagen die Prop. Soc. Missionäre zu Tod geschlagen. Aber den Geist das Gebet die erwählten Glieder und Diener seiner Kirche sende er uns fernerhin reichlich heraus. Seinem h. Namen sey Lob und Ehre! Frau und Kinder grüssen herzlich In Liebe Euer Herrmann Gundert. Die neuen Brüder würden wohl leicht den Messias, Judas Maccab. und Simpson von Händel herausbringen - Br Irion wünscht es sehr.